15. Februar 2010 Was ist Usability (wirklich)?

Usability, zu Deutsch "Gebrauchstauglichkeit", ist keine Frage des persönlichen Geschmacks. Die DIN EN ISO 9241-11 definiert Gebrauchstauglichkeit als "das Ausmass, in dem ein Produkt durch bestimmte Nutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen".

  • Effektiv heisst hierbei "die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen"
  • Effizient heisst hierbei "der im Verhältnis zu Genauigkeit und Vollständigkeit eingesetzte Aufwand, mit dem Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen"
  • Zufriedenstellend bedeutet "Freiheit von Beeinträchtigungen und positiv Einstellung gegenüber der Nutzung des Produkts"

Soweit, so gut. Im Grunde genommen können Benutzer mit den meisten Produkten das gewünschte Ziel genau und vollständig erreichen. Das eigentliche - nach wie vor bestehende - Problem bei der Benutzung von Produkten ist der eingesetzte Aufwand, den der Benutzer treiben muss. Das heisst, die mangelnde Effizienz macht dem Benutzer in der Regel zu schaffen. Die Konsequenz: Unzufriedenheit mit der Benutzung des Produkts und - im gewerblichen Kontext - hohe Kosten für ineffizientes Arbeiten…

Aber welche Faktoren sind es, die die Benutzung eines Produkts entweder gezielt effizient machen und aus Nutzersicht "intuitiv"?

Auch hier gibt es eine Norm, die DIN EN ISO 9241-110, die die sogenannten "Grundsätze der Dialoggestaltung" beinhaltet sowie über 50 Empfehlungen für deren Umsetzung.

Effizienz aus Benutzersicht wird primär erreicht durch:

  • Aufgabenangemessenheit
    keine überflüssigen Schritte, keine irreführende Information
  • Selbstbeschreibungsfähigkeit
    genau die Information, die für einen bestimmten Schritt erforderlich ist, ist auch vorhanden
  • Erwartungskonformität
    das System reagiert immer mit genau der Information die aus Sicht der Aufgabe auch tatsächlich "zu erwarten" ist
  • Lernförderlichkeit
    das Produkt ist auf der Basis des Wissens über die Aufgabe unmittelbar benutzbar, es ist keine Schulung erforderlich
  • Steuerbarkeit
    der Benutzer kann bei der Erledigung seiner Aufgabe konsequent in die Richtungen gehen, die aus Sicht der Aufgabe erforderlich sind (ohne Umwege und "Neueinstieg an anderer Stelle"
  • Fehlertoleranz
    der Benutzer wird vom System vor Fehlern geschützt, bzw. wenn der Benutzer Fehler gemacht hat, kann er diese mit minimalem Aufwand beheben
  • Individualisierbarkeit
    der Benutzer kann das User Interface selbst anpassen und individuelle Voreinstellungen treffen, die seinen physischen Gegebenheiten gerecht werden (z.B. Schriftgröße) oder Spezifika seines Kontextes berücksichtigen (z.B. bestimmte Defaulteinstellungen)

Der Zusammenhang zwischen dem Konzept Usability einerseits und den Grundsätzen der Dialoggestaltung andererseits wird in Abbildung 1 illustriert. Usability und Grundsätze der Dialoggestaltung Abbildung 1: Das Konzept Usability und die Grundsätze der Dialoggestaltung im Zusammenhang

Die konsequente Anwendung der sieben Grundsätze der Dialoggestaltung bei der Entwicklung von gebrauchstauglichen Produkten ist integraler Bestandteil des Vorgehensmodells der ProContext Consulting GmbH in Entwicklungsprojekten. Unsere Kunden profitieren von unserem Know-How für gebrauchstaugliche Produktentwicklung in zahlreichen Entwicklungsprojekten und schätzen die Geschwindigkeit mit der wir Produkte entwickeln, für die Entwicklungsabteilungen von ihren Benutzern gelobt werden und die nachhaltig die Produktivität im gewerblichen Einsatz steigern.